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4 Minuten Lesezeit

Stress verwandeln: Die Kraft des positiven Mindsets!

Unser Mindset macht den Unterschied! Die gute Nachricht: An unserer Einstellung und der Erwartungshaltung zu Stress können wir arbeiten!

Will man die Stressforschung grob zusammenfassen, könnte man sagen, Stress kann uns enorm fördern, er kann uns aber auch umbringen.

Oder irgend etwas dazwischen natürlich. Welche Rolle Ihr Mindset, also Ihre Einstellung spielt und wie Sie es anstellen können, von Stress eher zu profitieren, das erfahren Sie hier.

Von Robert Sapolsky gibt es einen Dokumentarfilm mit dem Titel:

Stress: Portrait eines Killers.

Viele beeindruckende Forschungsergebnisse belegen, Stress kann „mordsgefährlich" sein!

Es gibt aber ebenso ein interessantes Buch von Dr. Kelly McGonigal, mit dem Titel:

Glücksfaktor Stress - Warum Stress uns erfolgreich und gesund macht.

Ich habe keinen Zweifel, dass alles Hand und Fuß hat, was in diesen Büchern steht.

Aber was fangen wir jetzt an damit? Die für mich lohnendste Frage dabei:

Was können wir tun, um die Wirkung von Stress mehr in die gesunde, positive Wachstumsrichtung zu schieben?

Ich möchte Ihnen zeigen, welche Rolle das Mindset spielt, also unsere Gedanken über Stress. Und, dass wir diese Gedanken verändern können.

Unsere Erwartungen spielen eine entscheidende Rolle!

Bei der positiven oder negativen Auswirkung von Stress, spielen unsere Erwartungen eine wichtige Rolle, denn sie entscheiden darüber, welche Hormone im Körper freigesetzt werden.

Je nachdem, was wir erwarten, produziert unser Körper einen etwas anderen Hormon-Cocktail.

Ein Experiment, dass ich Ihnen gerne vorstellen möchte, ist die

Milkshake-Studie.

Diese Studie von Alia Crum ist zugegeben ein bisschen verrückt, aber sie zeigt, wie eine Überzeugung, direkte hormonelle Auswirkungen auf uns hat.

Probanden kamen an zwei Tagen morgens um 8.00 nüchtern in ein Forschungslabor.

Dabei wurden per Venenkatheter jeweils Blutproben entnommen, um Veränderungen des Ghrelinspiegels zu messen.

Ghrelin, was sich anhört wie ein Zwerg aus „Herr der Ringe“, ist ein Hormon, das u.a. in der Magenschleimhaut produziert wird und Hunger wie auch Sättigung regelt.

(Akronym: Growth Hormone Release Inducing, „Freisetzung von Wachstumshormonen“).

Ein niedriger Spiegel bedeutet, ich fühle mich satt, steigt der Ghrelinspiegel, wächst der Wunsch nach einem Snack.

Wie zu erwarten war, sank der Ghrelinspiegel beim Genuss der Kalorien- und Fettbombe schneller. Genauer gesagt, passierte das 3 x so schnell, wie beim 2. Sensi- Shake.

Der Clou dabei, die Etiketten waren ein Schwindel, beide Shakes enthielten identische Nährwerte, nämlich 380 kcal. Das bedeutet, allein die Überzeugung, eine Nahrung sei kalorienreich, lässt unseren Körper mehr Sättigungshormone produzieren.

Wir bekommen also, was wir erwarten, in diesem Fall werden wir mehr oder weniger satt.

Auch eine Stressreaktion ist begleitet von hormonellen Veränderungen, von der Ausschüttung von Adrenalin und Cortisol beispielsweise. Aber unser Körper kann auch DHEA bereitstellen (Dehydroepiandrosteron), ein Steroidhormon, dass uns widerstandsfähig macht, also resilient.

Unsere Erwartungen spielen auch hier eine entscheidende Rolle.

Je nach Erwartung, produziert der Körper mehr oder weniger DHEA. Und mehr DHEA bedeutet einen höheren Wachstums-Faktor oder Growth Faktor, der beispielsweise unser Gehirn unterstützt.

Auch hier gibt es ein Experiment von Alia Crum (2017), das zeigt, dass unser Mindset nicht in Stein gemeißelt ist, sondern sich beeinflussen lässt.

Probanden wurden auf ein sehr stressiges Vorstellungsgespräch vorbereitet:

Es gab 2 Gruppen, denen zur Einstimmung unterschiedliche Videos gezeigt wurden. Eins mit korrekten, aber nur positiven Aussagen zu Stress, wie:

Gruppe 2 erfuhr ebenfalls Zutreffendes, aber ausschließlich zu den negativen Auswirkungen:

Es waren wohlgemerkt nur 3 Minuten, denn die Wirkungen waren deutlich messbar.

Die Probanden wurden nämlich in dasselbe, wirklich stressige Interview geschickt und anschließend wurde per Speichelprobe der Growth-Index bestimmt:

Das Verhältnis von Cortisol zu DHEA!

Und trotz der sehr kurzen Intervention durch die Videos, hatte Gruppe 1 mit der positiven Einstimmung einen höheren Growth, also Wachstums-Index, d.h. im Verhältnis zum Cortisol, die höheren DHEA-Werte.

Das bedeutet: Gruppe 1 zeigte eine deutliche Tendenz in Richtung wachstumsfördernder Stressverarbeitung und damit weniger Risiko, Schaden zu nehmen!

Was können Sie für eine gesunde Stressverarbeitung tun?

Experimente zeigen also: Unsere Gedanken zu den Auswirkungen von Stress, modellieren die Hormonausschüttung und sie sind leicht zu beeinflussen.

Ich hatte ja eingangs die Frage gestellt:
Was können wir tun, um das Stressempfinden mehr in die positive Wachstumsrichtung zu schieben.

Sie könnten sich erstmal bewusst machen, wie Ihr Mindset zu Stress aktuell aussieht.

Hier habe ich ein paar Aussagen formuliert, die alle zutreffen, aber verschiedene Perspektiven einnehmen.

  1. Stress zehrt an meiner Gesundheit und meiner Lebensfreude!
  2. Stress hat positive Auswirkungen, die man sich zunutze machen sollte!
  3. Stress verringert meine Leistung und schränkt meine Produktivität ein!
  4. Durch Stresserfahrungen kann ich besser lernen und wachsen!
  5. Stress hat negative Folgen und sollte weitgehend vermieden werden!
  6. Stress verbessert meine Gesundheit und steigert meine Lebensfreude!
  7. Stress verhindert, dass ich lerne und wachse!
  8. Stress erhöht meine Leistung und steigert meine Produktivität!


Schauen Sie mal, welchen Aussagen Sie überwiegend zustimmen würden, den Positiven oder den Negativen?

Ich war lange der Auffassung, dass ich unter hoher Anspannung weniger leisten kann, beispielsweise in Prüfungen oder bei Auftritten.
Seit ich häufiger mit der Kamera arbeite, mich also selbst sehe, weiß ich, dass es auch Vorteile hat, etwas unter Strom zu stehen. Tiefenentspannt fehlt mir jegliche Präsenz.

Wenn auch bei Ihnen negative Überzeugungen dabei sind, machen Sie sich klar, dass die positiven Aussagen genauso richtig sind.

Ein Mindset beinhaltet ja die Idee, man wüsste wie die Dinge so laufen im Leben und dass man sich daran gut orientieren kann.

Beispielsweise:

Stress sollte besser vermieden werden!

Oder, fortwährend entspannt zu sein, ist ein erstrebenswerter Zustand!

Untersuchungen zeigen aber einen deutlichen Zusammenhang von Stresserleben und Sinn.
Je mehr Sinn wir in unserem Tun erkennen, desto fördernder wirkt sich Stress aus.
Jedoch scheint das Gefühl, ein sinnvolles Leben zu führen, ohne Stress nicht zu haben zu sein.

Es geht also weniger darum, den Alltagsstress zu reduzieren, sondern viel mehr, ihn in einen Sinnzusammenhang zu bringen.

Erleben Sie Ihre zu erfüllenden Rollen, Ihre Beziehungen und die Tätigkeiten in Ihrem Leben eher als Belastung oder als sinnvolle Erfahrung?

Wenn wir unser Mindset hier zum Positiven verändern wollen, können wir uns am Vorgehen einer Tagebuchstudie orientieren.

Zwei Gruppen von Studenten bekamen unterschiedlichen Aufträge:

Nach einigen Monaten zeigte sich, dass die Studenten der Gruppe 1, die sich mit eigenen Werten auseinandergesetzt hatten, gesundheitlich und mental in besserer Verfassung waren, als ihre Kommilitonen; sie waren seltener krank und viel zuversichtlicher, mit ihren Herausforderungen auch klarzukommen.

Die Analyse der 2000! verfassten Tagebuchseiten zeigte, dass durch diesen Werte-Fokus ein Stresserlebnis nicht weiter bloßes Ärgernis war, sondern es wurde zur Möglichkeit, eigene Werte im Leben sichtbar zu machen. Es erfüllte einen Sinn.

Unsere innere Erzählung über Stress bekommt also eine andere Färbung, sobald wir die subjektive Belastung mit eigenen Werten verknüpfen.

In der nächsten akuten Stresssituation könnten Sie mit diesen beiden Reflexionsfragen an Ihrem positiven Stress-Mindset arbeiten:

  1. Akzeptieren Sie den Stress als Hinweis auf etwas, dass Ihnen am Herzen liegt!
    Was steht auf dem Spiel und warum ist Ihnen das so wichtig?
  2. Wozu befähigt Sie die Stressreaktion? Wie können Sie die Energie, die der Stress freisetzt, konkret für sich nutzen? Wie können Sie ihre Ziele und Werte in dieser Akutsituation am besten zum Ausdruck bringen?

Wenn Sie sich also nach einem anstrengenden Tag erschöpft und ausgepowert fühlen, dann ärgern Sie sich nicht darüber, sondern erkennen Sie an, dass Sie - im Entfalten Ihrer Werte - gerade Ihr Bestes gegeben haben.

Diesen Blogartikel gibt es auch als Video!

Über die Autorin:

Kerstin March ist Diplom-Psychologin, Dozentin und Coach. Sie unterstützt Führungskräfte dabei, wirkungsvoll zu kommunizieren und sich als Führungspersönlichkeit authentisch weiterzuentwickeln. Ihr Blog und die kostenfreien Video-Coachings unterstützen Interessierte dabei, ihren Job mit mehr Kompetenz und Gelassenheit anzugehen!

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