Menü
Zurück
5 Minuten Lesezeit

Kritisches Feedback? Aber bitte ohne Sandwich!

Bei der Sandwich-Methode verpacken wir eine kritische Rückmeldung zwischen zwei Einheiten von Lob. Die Idee dahinter? Durch die positiven Formulierungen an Anfang und Ende wird das Negative wieder relativiert, so dass die Kritik nicht so hart rüberkommt.
Gut gemeint, aber wir erzielen eher negative Effekte damit. Welche das sind, erfahren Sie hier und natürlich auch, wie eine konstruktive Kritik ganz ohne Zuckerguss auskommt.

Eine typische Sandwich-Formulierung klingt beispielsweise so:


„Ich finde es wirklich gut, wie schnell Sie sich in das Thema eingearbeitet haben und mit wie viel Elan Sie gestartet sind. Also, ganz großartig!

Das Lob erfolgt en bloc, ist sehr allgemein und irreführend überschwänglich!

Leider haben Sie sich dann aber offensichtlich so verzettelt, dass wir den Zeitplan zur Eröffnung der Filiale, wenn überhaupt, nur mit Mühe einhalten können.

Das ist sehr unkonkret, wie zeigt sich das Verzetteln und wer hat jetzt welche Mühe?

Immerhin haben Sie gezeigt, dass Sie bereit sind, sich ins Zeug zu legen und da sollten wir jetzt überlegen, wie wir die Kuh vom Eis bekommen…".

Monologende, der Kritisierte und seine Sichtweise kommen in dieser Szene einfach nicht vor! Dabei ist der Kerngedanke einer Rückmeldung in Sandwich-Manier gar nicht verkehrt: Kritik soll nicht verletzend sein, sondern konstruktiv und motivierend!

Drei negative Effekte zeigen aber, weshalb die Sandwich-Methode gerade nicht der Weg ist:


Dieses Choreographieren von Lob und Tadel wird leicht durchschaut. Die Anerkennung wirkt nicht authentisch und ernstgemeint, sondern entpuppt sich als notwendiges Verpackungsmaterial für den Tadel, ein Mittel zum Zweck oder einfach heiße Luft. Und das hinterlässt eher ein schales Gefühl, als dass es motiviert.

Wenn etwas nicht rund läuft, muss es thematisiert werden. Im optimalen Fall hilft negatives Feedback, einen Fehler zu korrigieren, eine Aufgabe künftig besser zu erledigen, Fortschritte zu machen. Dafür muss die Rückmeldung aber klar sein und konkret. Sie muss aber nicht mit Lob angereichert werden, um konstruktiv zu sein. Ein Lob verklärt nur die Botschaft und das ganz ohne die positive Wirkung, die ein Lob haben kann.

Die Sandwich-Methode hat Tradition in vielen Unternehmen. Mitarbeiter sind mittlerweile oft so konditioniert:

Wenn gelobt wird, warten sie geradezu auf das Aber, den Haken an der Sache, auf die Klatsche. Die kommt ja dann auch mit schöner Regelmäßigkeit. Die anerkennenden Worte bleiben dann aber leider auf der Strecke und sind verschenkt, selbst wenn sie ehrlich gemeint waren.
Der Kerngedanke hinter der Sandwich-Methode lautet ja: Kritik soll nicht verletzend sein, sondern konstruktiv und motivierend.

Wie können wir das erfolgreicher umsetzen!

Tipp 1
Tipp 2
Tipp 3
Tipp 4


Damit zeigen Sie Wertschätzung und schaffen Augenhöhe. Lob ist toll, jeder hört gerne etwas Positives über sich, aber wenn Sie Kritik ausgleichen wollen, ist Lob ungeeignet.

Authentische Wertschätzung macht den Unterschied!

Hier ein Beispiel für die Eröffnung eines kritischen Feedbacks, wertschätzend, aber ganz ohne Lob.

„Herr Meier, schön, dass es geklappt hat mit dem sehr kurzfristigen Besprechungstermin - so außer der Reihe. Ich möchte gerne mit Ihnen über das Projekt Filialeröffnung sprechen.
Bei ihrer Präsentation gestern, hatte ich das Gefühl, die Organisation steht noch nicht so ganz. Ich habe etwas Bedenken, weil die Ausstattung der Räumlichkeiten noch nicht ganz klar ist und auch die ganze Elektronik noch installiert werden muss.
Nach meiner Einschätzung könnte es mit dem Eröffnungstermin ziemlich knapp werden. Wie sehen Sie das?"

Monologende! Jetzt ist erstmal Herr Meier dran!

Das Lob wurde komplett gecancelt und durch eine wertschätzende, fragende Haltung ersetzt! Nicht von oben herab, sondern eher partnerschaftlich.

Die Intention bei der Sandwich-Methode: Kritik soll nicht verletzend sein, sondern konstruktiv und motivierend, können wir damit viel effektiver umsetzen.

Denn, konstruktive Kritik braucht keinen Zuckerguss!

Diesen Blogartikel gibt es hier auch als Video!

Über die Autorin:

Kerstin March ist Diplom-Psychologin, Dozentin und Coach. Sie unterstützt Führungskräfte dabei, wirkungsvoll zu kommunizieren und sich als Führungspersönlichkeit authentisch weiterzuentwickeln. Ihr Blog und die kostenfreien Video-Coachings unterstützen Interessierte dabei, ihren Job mit mehr Kompetenz und Gelassenheit anzugehen!

Zum Profil

So verpassen Sie garantiert nichts!

Einmal pro Quartal gibt es ein Update zu Neuigkeiten, wie aktuellen Blogartikeln oder Coaching Videos. Haben Sie Interesse am Thema "Stark im Job", dann tragen Sie sich für meinen Newsletter ein!