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4 Minuten Lesezeit

Erfolgsfaktor Nr. 1:
Emotionale Intelligenz!

Emotionen! Sie steuern unser Leben viel stärker, als wir denken. Wer bewusst mit Emotionen umgehen kann, ist klar im Vorteil. Wie gut, dass wir diese Fähigkeit trainieren können!

Wir denken ja meist, es ist unser rationaler Verstand, der uns sicher durchs Leben navigiert. Dabei sind Emotionen der eigentliche Kompass. Je bewusster wir mit ihnen umgehen können - mit den eigenen und den Emotionen anderer - desto erfolgreicher können wir uns bewegen.
Das ist nicht nur im Berufsleben von Vorteil, sondern auch ganz entscheidend für unser persönliches Wohlbefinden.

Vielleicht denken Sie, dass Emotionen im Arbeitskontext eher stören, weil sie das soziale Miteinander so anstrengend machen. Wenn wir uns arbeitsbezogene Stressoren anschauen, dann liegen soziale Konflikte tatsächlich immer ganz weit vorne. Ohne diesen ganzen “Gefühlsballast”, könnte man sich doch viel besser auf die tägliche Arbeit konzentrieren, oder?

Auf diese Idee könnte man kommen, aber die “lästigen” Emotionen sind auf der anderen Seite sehr wichtig für uns.

Emotionale Intelligenz ist nichts, was wir haben oder nicht haben, sondern etwas, dass wir im Laufe des Lebens entwickeln und wobei wir immer besser werden können!

Emotionen modellieren beispielsweise unsere nonverbale Kommunikation. Wenn jemand Sie verbal angreift und so etwas wie Empörung in Ihnen aufsteigt, verändert sich mit Sicherheit Ihr Gesichtsausdruck. Der andere merkt, dass er eine Grenze überschritten hat und Sie spüren das im gleichen Moment natürlich auch. Emotionen liefern uns also wichtige Informationen über uns selbst und andere.

Unsere Emotionen dienen aber auch als Treibstoff für unser Verhalten. Sie können uns dazu motivieren, bestimmte Dinge zu tun oder uns auch von etwas abhalten. Beispielsweise kann die Aussicht darauf, den Lieblingssong auf dem Klavier spielen zu können, dazu motivieren, stundenlang zu üben; sogar mit wachsender Begeisterung, solange bis das fehlerfrei gelingt.
Die Angst vor einer Prüfung kann dazu motivieren, sich besonders gut vorzubereiten. Sie kann aber auch dazu führen, dass wir Prüfungen vermeiden, wo es nur geht.

Durch Emotionen erkennen wir eigene Bedürfnisse, Ängste, aber auch unsere Werte und können auf dieser Basis, Ziele setzen und handeln.

Also ganz sicher nichts, dass wir reduzieren sollten. Aber Emotionen können auch etwas Destruktives haben, sie können uns hemmen und krank machen. Und hier kommt die Emotionale Intelligenz ins Spiel.

Sie versetzt uns in die Lage, unsere eigenen Emotionen zu verstehen und zu regulieren und die Emotionen anderer Menschen wahrzunehmen und angemessen darauf zu reagieren. Es geht also nicht nur darum, Gefühle zu erkennen oder ausdrücken, sondern auch um eine bewusste Steuerung von emotionalen Reaktionen.


Aber woran erkennt man eigentlich, ob jemand emotionale Intelligenz besitzt?

Es gibt Merkmale, an denen man sich und andere gut einschätzen kann:

Keine attraktiven Modelle? Versuchen Sie trotzdem immer wieder, in den Schuhen eines anderen zu laufen!
  1. Die Empathie

    Emotionale intelligente Menschen können sich in andere hineinversetzen und deren Gefühle nachvollziehen. Das heißt nicht, dass man ähnliche Gefühle haben oder derselben Meinung sein muss. Aber man ist bereit, ein Stück weit “in den Schuhen” des anderen zu laufen.

  2. Die Selbstreflexion

    Emotionale intelligente Menschen können ihr eigenes Verhalten reflektieren und auch eigene Motive kritisch hinterfragen. Beispielsweise könnte man sich nach einem misslungenen Gespräch bewusst machen, dass man einen sehr hohen Redeanteil hatte, weil man sein Gegenüber so vehement von etwas überzeugen wollte. Mit dieser Erkenntnis, wird man es das nächste Mal anders angehen können.

  3. Die Kommunikationsfähigkeit

    Emotionale intelligente Menschen können gut kommunizieren und auch konstruktiv mit Konflikten umgehen. Sie können sich in Gesprächen verständlich machen und gehen auch auf das ein, was der andere sagt.
    Wenn jemand eine andere Meinung hat, sind sie nicht nur in der Lage, das auszuhalten, sondern sie gehen aktiv damit um.
    Beispielsweise durch Nachfragen: "Interessant, wie kommen sie zu dieser Einschätzung?"

    Wie schwer das anscheinend ist, kann man sich in den allabendlichen Fernseh-Talkshows ansehen: wenig Sozialkompetenz und stattdessen eine Überdosis an Wirkungs-Rhetorik, damit auch der dümmste Zuschauer erkennt, wer hier auf der richtigen Seite steht.

  4. Die Selbstregulation

    Menschen mit einer hohen Selbstregulationskompetenz sind in der Lage, ihre Impulse zu kontrollieren/ zu steuern. Wer das gelernt hat, kann besser mit anderen Menschen umgehen, Konflikte lösen oder stressige Situation meistern.
    Wer beispielsweise von jemandem provoziert wird, ist dann in der Lage, besonnen zu reagieren. Wer unter Stress gerät, kann sich selbst wieder in einen ruhigeren Zustand bringen. Wer wütend ist, widersteht dem Impuls den “Verursacher” verbal zu attackieren, zieht sich erst einmal aus der Situation zurück und entscheidet dann ganz bewusst, wie eine angemessene Reaktion aussehen könnte.
    Wer Emotionen regulieren kann, ist den eigenen Emotionen weniger ausgeliefert und gewinnt an Handlungsspielraum.


So entwickeln Sie Ihre Emotionale Intelligenz!

Zu den vier Merkmalen emotionaler Intelligenz, gibt es entsprechende Trainingsstrategien:

  1. Trainieren Sie Ihre Fähigkeit, empathisch zu sein!

    Das geht beispielsweise durch aufmerksames Zuhören, denn dabei geben wir unserem Gegenüber das Gefühl gehört und verstanden zu werden. Sie können versuchen dessen Perspektive nachzuvollziehen, ohne sofort zu unterbrechen oder Ihre eigene Meinung zu äußern.
    Sie können zudem versuchen, sich gefühlsmäßig ein Stück weit in die Lage einer anderen Person hineinzuversetzen:

    Was macht wohl jemand durch,
    der Stress in der Familie erlebt oder
    das Gefühl hat, beruflich festzustecken.


    Die Befindlichkeit von anderen nicht abzutun, sondern anzuerkennen, bedeutet empathisch zu sein.
    Versuchen Sie Mitgefühl zu empfinden, ohne jedoch Mitzuleiden. Das ist wichtig, damit Empathie nicht zum Belastungsfaktor für Sie selbst wird.


  2. Trainieren Sie Ihre Fähigkeit zur Selbstreflexion!

    Nehmen Sie sich regelmäßig Zeit, um die eigenen Emotionen und Reaktionen zu reflektieren. Nach einer Begegnung, einem Gespräch, einer Präsentation.

    Was ist gut gelaufen, was weniger gut?
    Wenn es einen Konflikt gab, was war Ihr Beitrag dazu?


    Indem Sie eigene Stärken und Schwächen erkennen, können Sie Ihr Verhalten immer besser steuern. Übrigens ist es sehr hilfreich, sich Feedback von anderen zu holen. So können Sie mit der Zeit immer besser einschätzen, welche Wirkung Ihr Verhalten auf andere hat.


    Eine weitere gute Strategie ist Achtsamkeit:

    Machen Sie sich im Alltag immer wieder bewusst, wie es Ihnen gerade geht, worüber Sie nachdenken. Schickt Ihr Körper Ihnen Signale? Etwa, weil Sie eine Pause brauchen?
    Die meiste Zeit sind wir in einem Modus unterwegs, den man gut als Autopilot bezeichnen kann. Wir arbeiten routiniert unsere Dinge ab und denken, was wir gewohnheitsgemäß immer denken.
    Der aktuelle „Hype" um das Thema Achtsamkeit, ist also absolut berechtigt.
    Wenn Sie bewusster wahrnehmen, was gerade ist, können Sie bewusstere Entscheidungen treffen.



  3. Trainieren Sie Ihre Kommunikationsfähigkeit!

    Sprechen Sie Themen offen und respektvoll an. Um sicher zu gehen, dass Sie Ihr Gegenüber auch richtig verstanden haben, fragen Sie immer mal wieder nach. Dieses „Paraphrasieren“ verhindert, dass wir aneinander vorbeireden:

    „Verstehe ich das richtig, dass Sie sich im Team nicht ganz wohl fühlen?" ...
    „Ah okay, es ist also weniger das Team, als die Art der Arbeitsaufteilung?“


    Das aktive Zuhören ist sehr wirkungsvoll und lässt sich üben. Aktiv, weil man nicht nur still zuhört, sondern signalisiert, dass man wirklich aufmerksam ist:
    „Ah“, „mmh“, „verstehe“, kombiniert mit einem Nicken, sieht der andere, dass man voll bei der Sache ist.
    Dies ist übrigens in Gesprächen der direkteste Weg, Wertschätzung zu zeigen und diese Art Wertschätzung, kann - beispielsweise in Mitarbeitergesprächen - auch durch ein gelegentliches Lob nicht ersetzt werden.


  4. Trainieren Sie Ihre Fähigkeit zur Selbstregulation!

    Wichtig ist es, eigene Gefühle wahrzunehmen und dann richtig einzuordnen. Emotionsregulation bedeutet nämlich nicht, Emotionen zu unterdrücken. Im Gegenteil, nutzen Sie sie, machen Sie etwas mit ihnen, denn dazu sind sie da.

    Ein Alltagsbeispiel:

    Nehmen wir an, jemand sagt eine Verabredung mit Ihnen zum 3. Mal ab, weil etwas Wichtiges dazwischengekommen ist. Sie spüren Ärger, weil Sie sich darauf eingerichtet hatten. Sie könnten Ihrem Ärger jetzt Luft machen, den anderen mit Vorwürfen bombardieren oder sich leicht verschnupft zurückziehen.
    Sie können Ihren Ärger aber auch nutzen und sich mit ihm auseinandersetzen.


    Beispielsweise so:

    Erstmal könnten Sie feststellen: Irgendwie bin ich sauer!
    (Gefühl benennen)


    Dann könnten Sie hinspüren, wo der Ärger sitzt. Im Bauch? In der Gesichtsmuskulatur?
    (Lokalisieren im Körper)


    Ist das eigentlich Ärger - in Reinform? Oder schwingt da noch etwas anderes mit, wie Enttäuschung, Verletztheit, Traurigkeit?
    (Gefühl weiter differenzieren und benennen)


    Sie atmen ganz ruhig, nehmen wahr und „schauen sich das an“!

    Die Vergrößerung des Abstands zwischen Reiz und Reaktion ist das ganze "Geheimnis" der Selbstregulation.


    Wenn wir uns schlecht fühlen, kann das viele Facetten haben und je mehr Sie eigene Emotionen unterscheiden können, desto besser gelingt Ihnen das auch bei anderen. Je nach Intensität Ihrer Gefühle, braucht das nur wenige Minuten oder aber auch länger.
    Nehmen Sie sich diese Zeit!
    Die Gefühle reduzieren sich dabei auf ein gut händelbares Maß und Sie können dann darüber nachdenken, was Sie jetzt weiter tun wollen.

    Was immer Sie auch entscheiden, es wird konstruktiver ausfallen, als wenn Sie spontan aus dem Ärger heraus reagiert hätten.
    Zudem reagieren Sie authentischer, weil Sie näher an sich herangerückt sind.

Mit “emotional intelligentem Verhalten” können wir viel dazu beitragen, dass es uns selbst gut geht. Wir erweitern damit nämlich unsere psychische Fitness und Resilienz.

Emotionale Intelligenz trägt aber auch viel dazu bei, dass wir unserem Umfeld guttun können.
Führungskräfte mit einem hohen EQ (Emotionale Intelligenz Quotient) haben die motivierteren Teams und arbeiten effizienter.
Aber auch jede private Beziehung entwickelt sich besser!
Sie sind „aufgeräumter“ unterwegs und geraten nicht mehr von einer Verstrickung in die nächste.

Die Emotionale Intelligenz ganz bewusst zu trainieren, ist also immer eine gute Entscheidung!
Genau genommen ist es die Entscheidung, auf eine bewusste Art, mit dem Leben umzugehen ...

... und deshalb endet dieses Training auch nie!


Diesen Blogartikel gibt es hier auch als Video!

Über die Autorin:

Kerstin March ist Diplom-Psychologin, Dozentin und Coach. Sie unterstützt Führungskräfte dabei, wirkungsvoll zu kommunizieren und sich als Führungspersönlichkeit authentisch weiterzuentwickeln. Ihr Blog und die kostenfreien Video-Coachings unterstützen Interessierte dabei, ihren Job mit mehr Kompetenz und Gelassenheit anzugehen!

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